Freshly printed: Datscha Radio’s documentation about Radio Gardening in Altenburg. 32 pages. 2023. With contributions by: Gabi Schaffner, Grit Martinez, Helen Thein, Luise Krischke (Fliegender Salon). Graphic design: tigerworx. Radio art concepts: Ernst Markus Stein, Gabi Schaffner, Helen Thein. Number of copies (Datscha Radio): 250; (Fliegender Salon) 250.
Our Altenburg adventures include the chapters:
Sommergartenradio (30. Juni 2023) – Summergarden Radio
Laubenlauschen (3.-6. August 2023) – Listening to Arbours
Streuobstradio (1. Oktober 2023) – OrchardFruitRadio
Der Fliegende Salon: “Experimentierfreude im Fokus”
Summary in English
Radiorezepturen – Radio Recipes
All participating artists and gardeners are invited or order or fetch their personal copies. An online PDF will be available soon! For Berlin/international artists: please write to info(at)datscharadio.de.
Altenburg in Thuringia is the place where the card game of Skat was invented. The city looks back on a great past as a baroque center of trade and gardening.
Datscha Radio will accompany the activities of the Fliegender Salon Altenburg this summer. Starting on the 30th of June within the frame of the Altenburger Nacht der Museen. We will broadcast live from the “Historischer Laubengarten” together with guests and visitors, and with a talk about the history of allotment gardening in the 1920s.
a podcast about the Creative Process, Storytelling and Social Change.
Join Laura Lukitsch speaking to artists, change-makers, and thinkers – creative humans who are deeply engaged in the creative process, exploring new ways of seeing the world and sharing what is possible.
In Season 3, Laura J. Lukitsch was talking with artists living or exhibiting in Berlin about their first solo show.
Interview with Laura Lukitsch, Filmmaker, Story Consultant 2021
28.04.20 Schwarzwälder Bote: Das Niesen fließt in ihre Musik ein (“The sneezing flows into her music” – I admit its hard to translate). By Niklas Käfer
Kultur: Audiokünstlerin knüpft an hiesige Phonoindustrie an
Beim Verein Global Forest liegt die räumlich zugängliche Kunst brach. Auch die Künstlerresidenten bleiben vorerst fern. Dafür gibt es einen Eindruck aktuellen Schaffens im Schau- und Hörfenster durch die Soundartistin Gabi Schaffner. St. Georgen. Jessica Twitchell von “Global Forest” gibt zu: “Wir leben von Veranstaltungen.” Digitale Wege, um Kunst zu präsentieren, ist eine Möglichkeit, aber “es geht um das Zusammenkommen, Interessen teilen und sich dabei austauschen”. Eine nüchterne Erkenntnis in dieser Zeit. Das Ministerium für Bildung und Kultur macht die Vorgabe, Veranstaltungen bis Mitte Juni vorläufig zu unterbinden. Doch es gibt Lichtblicke am Kulturhimmel, zum Beispiel durch die Audiokünstlerin Gabi Schaffner, die vor einiger Zeit in St. Georgen zu Gast war. Schaffner ist zwar schon wieder abgereist, kommt aber bald wieder in die Bergstadt, um ihr Klangwerk – der Pandemie zum Trotz – zu präsentieren. Die Klangkünstlerin, die drei Monate als Residentin bei “Global Forest” zu Gast gewesen ist, widmete sich in dieser Zeit einer ganz besonderen künstlerischen Aufgabe. Der Titel ihres neuen Werks lautet: “Pandemic New Music. Fazzoletto per un eternità.” Unverkennbar trifft sie mit ihrer pandemischen Musik den Kern der Zeit. Kompositionen aus Nies- und Schnupfgeräuschen, Posaunen, Trompeten und weiteren Blasinstrumenten sind auf ihren Aufnahmen zu hören. Unweigerlich kommen beim Thema Pandemie und bei den aufgezeichneten Erkältungsgeräuschen Assoziationen zum Coronavirus auf – dabei ist die Geschichte eine etwas andere. In Zusammenarbeit mit dem Posaunenchor und dem Deutschen Phonomuseum hat die Klangkünstlerin ihr neues Genre auf einer Schallplatte verewigt. Allzu viel will Schaffner über ihr Audiowerk aber gar nicht verraten. Der Zuhörer soll sich selbst ein Bild davon machen. Wer das will, geht vor das Künstlergebäude in die Friedrichstraße 5a und drückt den Knopf beim Schau- und Hörfenster. So viel Hintergrund sei vorab schonmal verraten: Gabi Schaffner knüpft mit ihrem Werk an die frühe Musik des 20. Jahrhunderts an und lässt Geschichten im Kopf der Leser entstehen. Die Protagonistin Mauricia Pucci wechselt ihre Identität Die Protagonistin Mauricia Pucci wird 1899 im toskanischen Hinterland geboren. Sich sträubend, der Rolle der Frau zur damaligen Zeit zu entsprechen, wandert Pucci 1918 nach New York aus. Dort wechselt sie zu ihrer männlichen Identität Mauricio Farfalla Pucci. Mauricio geht in Übersee eine Liebesbeziehung zu einem Komponisten ein, der in Folge einer Influenza verstirbt. Daraufhin kehrt Pucci nach Italien zurück und gründet das “Orchestra di Starnuti”, zu Deutsch: das Nieskonzert. Gegenüber dem Schwarzwälder Boten berichtet die Berliner Künstlerin über den Anknüpfungspunkt zur St. Georgener Phonoindustrie, die für die Entstehung der Platte entscheidend war. Auch schildert sie die Begegnung mit dem Posaunenchor, wo sie sich selbst anfangs “außenstehend” wahrnahm, später aber gegenseitige Wertschätzung empfand. Und natürlich spielte für die Berlinerin auch die Natur im Schwarzwald eine Rolle, die ihr bei ihren “field recordings” sehr entgegen kam. Künstler wie Gabi Schaffner suchen in der Residenz bei “Global Forest” kreativen Freiraum. Im Moment ist aber auch diese Möglichkeit sehr eingeschränkt. Eigentlich hätte man weitere Künstler erwartet, aus Deutschland, aber auch aus den Vereinigten Staaten, berichtet Jessica Twitchell. Beim Kunstaustausch gibt es im Moment ganz praktische Grenzen. Aufgrund von Reisebeschränkungen müssen Künstlerin wie Rosemary Hall ihren Aufenthalt im St. Georgener Kunstzentrum erst einmal verschieben. Doch alles wird nachgeholt. So auch der Auftritt von Gabi Schaffner vor Ort bei “Global Forest”. Ein Termin steht dafür zwar noch nicht fest, wird aber noch für dieses Jahr in Aussicht gestellt.
Unter dem Titel „Plots & Prophecies – Parzellenprognosen“ fand im Berliner Bezirk Pankow vom 25. bis 29. August das Radiokunst-Festival „Datscha Radio 17“ statt. Über die fünf Tage wurde dabei ein Programm aus Hörstücken, Performances, Diskussionsrunden, Lesungen und Live-Konzerten realisiert und im Radio ausgestrahlt. Das von der Künstlerin Gabi Schaffner initiierte Projekt definiert sich als eine „temporäre Radiostation mit wechselnden Standorten“ und auch als „globales Gartenforschungsprojekt“. Im Jahr 2014 machte „Datscha Radio. A Garden in the Air“ Station bei der Landesgartenschau im hessischen Gießen, in diesem Jahr war (wie schon im Entstehungsjahr 2012) Schaffners eigene Datscha in der Garten- und Siedlergemeinschaft Einigkeit e.V. Veranstaltungsort. Ausgestrahlt wurde „Datscha Radio 17“ sowohl durchgängig als Internetstream wie auch – zu großen Teilen – über UKW. Für die Übertragung des „Datscha-Radio“-Webradios stellte die 2006 von Udo Noll geschaffene Plattform „radio aporee“ ihre Infrastruktur zur Verfügung. Eine UKW-Übertragung war möglich, weil einige Veranstalter bei der von der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) ins Leben gerufenen nicht-kommerziellen Frequenz 88,4 MHz in Berlin (sowie 90,7 MHz in Potsdam) ihre Sendezeit zur Verfügung gestellt hatten. Dazu gehörte unter anderem der über die meiste Sendezeit verfügende „Pi Radio Verbund“. Der Garten gehört zum Konzept Der Garten gehört bei „Datscha Radio“ als integraler Bestandteil zum Konzept und dient nicht nur als Kulisse. Die Installation einer Sendestation in der kultivierten Natur bildet hier die Grundlage zur Verknüpfung der Themenfelder Mensch, Natur und Technik. Bemerkbar machte sich der interdisziplinäre Ansatz auch im Programm der diesjährigen, nunmehr dritten Ausgabe von „Datscha Radio“, wobei jeder Tag einen eigenen Schwerpunkt aufwies. Die Themenpalette reichte von gesellschaftspolitischen und stadtsoziologischen Aspekten des Gärtnerns bis hin zu Kommunikationsformen von Tieren und Pflanzen, die man im Garten findet. Kuratorinnen bei „Datscha Radio 17“ waren neben Gabi Schaffner die Klang- und Radiokünstlerin Kate Donovan, die Musikerin und Musikpädagogin Shanti Suki Osman, die bildende Künstlerin und Musikjournalistin Niki Matita sowie die Medien- und Kulturwissenschaftlerin Verena Kuni. Letztere konnte zum Festival selbst nicht anreisen, sonst waren alle Kuratorinnen vor Ort und betätigten sich auch als Moderatorinnen, Performerinnen und DJs. Gestaltet wurde das auf eine internationale Zuhörerschaft zielende Programm sowohl in Deutsch als auch in Englisch, was außergewöhnlich gut funktionierte, nicht zuletzt deshalb, weil es sich bei Donovan und Osman um zwei englische Muttersprachlerinnen handelt. In seinem Sendeschema setzte „Datscha Radio 17“ wie andere Hörfunksender auch auf die Wiedererkennbarkeit von Formaten durch deren tägliche Ausstrahlung zur selben Zeit und eine auch ansonsten klare Programmstruktur. So gab es etwa um 16.00 Uhr eine U-Performance-Reihe, die von Gästen wie dem Frankfurter Soundpoeten Dirk Hülstrunk oder der Berliner Klangkünstlerin Antje Vowinckel getragen wurde. Um 20.00 Uhr kam jeweils die Sendung „Pop & Pastinaken“, bei der außerhalb des musikalischen Mainstreams angesiedelte Bands wie „SchnickSchnack“ oder „Junge Haut“ Live-Konzerte spielten. Zum einstündigen täglich wechselnden „Guest Streams“ trugen immer ab 23.00 Uhr internationale Radiokünstlerinnen wie die Australierin Sophea Lerner oder die Neuseeländerin Sally Ann McIntyre bei. Erfrischend unkonventionell An drei der fünf Veranstaltungstage gab es ab 12.30 Uhr die „Diskussion am Mittag“, ausgerichtet in Kooperation mit dem Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung. Hier wurde etwa über die Möglichkeit diskutiert, trotz zunehmender Wohnraumverdichtung mit traditionellen Kleingartenanlagen oder auch mit den neuen Ansätzen zu urbanen Gemeinschaftsgärten die allgemeine Lebensqualität anzuheben. „Datscha Radio“ hat sich als professionelles Kunst- und Kulturradio etabliert, das es trotzdem schafft, seinem Publikum ein erfrischend unkonventionelles Hörerlebnis zu bieten. Selbst die dieses Mal aufgetretenen technischen Störungen änderten daran nichts. Zur Erklärung: Weil der von der Telekom zugesagte Internetanschluss nicht rechtzeitig zur Verfügung gestellt wurde, musste „Datscha Radio 17“ auf mobiles Internet per USB-Websticks zurückgreifen. So kam es zu kürzeren Pufferpausen bei der Übertragung des laufenden Programms an den Server, der daraufhin die Weiterleitung des Streams zum Endgerät des Hörers unterbrach und stattdessen wie in einer Warteschleife Naturaufnahmen von Bienen, Grillen oder fließendem Wasser spielte.
by Rafik Will, 26.08.2016. Medienkorrespondenz; https://www.medienkorrespondenz.de/hoerfunk/artikel/gabi-schaffner-hidden-places-erzaehlte-landschaften-in-island-und-australien-klangkunststueck-deut.html
Gabi Schaffner: Hidden places. Erzählte Landschaften in Island und Australien. Klangkunststück (Deutschlandradio Kultur) // Gabi Schaffner: Selbst gemachtes Leben. Der Tapir im Birkenwald. Feature (Deutschlandfunk) Mit dem Radio um die Welt 26.08.2016 • Im Oktober dieses Jahres wird in Halle an der Saale das internationale Festival „Radio Revolten“ stattfinden. Dieses Festival für Hörfunkkunst, das mit verschiedenen Veranstaltungen im gesamten Stadtgebiet aufwartet, wird von der Künstlerin Gabi Schaffner mit einem Blog begleitet. Die 1965 geborene Fotografin und Klangkünstlerin, die zwischen Berlin, Frankfurt am Main, Helsinki und Lobo (Texas/USA) ihr Leben verbringt, ist dem Medium Radio schon seit einiger Zeit eng verbunden. Ihr Wirken kommt sowohl in der freien Radio- und Hörspielszene zum Tragen als auch im öffentlich-rechtlichen Hörfunk. So ist beispielsweise ihr originelles, für HR 2 Kultur produziertes Stück „Otto Mötö. Im Universum finnischer Motorenmusik“ noch in bester Erinnerung (vgl. Kritik in FK-Heft Nr. 35/12). Nun konnte man in diesem August gleich zwei aktuelle, in Eigenregie realisierte Arbeiten von Gabi Schaffner in den Programmen des Deutschlandradios hören. Auf Deutschlandradio Kultur wurde am 5. August das Klangkunststück „Hidden places. Erzählte Landschaften in Island und Australien“ urgesendet. Eine Woche später folgte beim Schwestersender Deutschlandfunk ihr neues Feature „Selbst gemachtes Leben. Der Tapir im Birkenwald“. In der Soundart-Kategorie bekam der Zuhörer mit „Hidden places“ die Möglichkeit, eine Art Klangreise anzutreten in die sehr unterschiedlichen Landschaften des australischen Kontinents mit seinen heißen Wüsten und der vereisten Insel Island mit ihren Schneewüsten. Die dem Stück zugrunde liegende Arbeitsweise sieht so aus: Wie in einer Pendelbewegung kommen die von Gabi Schaffner aufgesuchten Interviewpartner und die korrespondierenden Fieldrecordings zum Einsatz, Nord- und Südhalbkugel wechseln sich dabei ab. Anders als etwa in einem Feature sind die O-Töne dabei nicht von einer Übersetzung überlagert. Alle Personen sind mit ihrem stark von Dialekt bzw. Akzent geprägten Englisch zu vernehmen. Sie berichten von für sie magischen und oft versteckten Orten, von Eishöhlen, in denen Elfen den Winter verschlafen und von angsteinflößenden schneeverdeckten Felsspalten – oder eben von heiligen Plätzen der australischen Ureinwohner und den geheimen verführerischen Stränden begeisterter Wellenreiter. Über diesen Kniff gelingt es Schaffner, ohne unmittelbare Ortsangabe aus dem Off den jeweils gegenwärtigen ‘Schauplatz‘ des Geschehens zu offenbaren. Eine wesentliche Rolle spielen bei der Orientierung des Hörers natürlich auch die Feldaufnahmen: Die exotischen Vogelrufe platziert man in Australien, das Knirschen von Schnee unter Wanderschuhen wird in die Schublade Island eingeordnet. Das eigentliche Kuriosum ist aber, dass sich nach und nach die eindeutig scheinenden Zuschreibungen, was Sprachfärbung und Bioakustik angeht, in den Hintergrund schieben und Platz machen für neuartige Geräuschassoziationen – sehr meditativ. Wenn man das Skript mitliest, das im Internet auf der Seite von Deutschlandradio Kultur zu der Sendung verfügbar ist und auch die Übersetzungen beinhaltet, dann kommt zugleich der informative Charakter des Stücks voll zum Tragen. In ihrem Feature „Selbst gemachtes Leben“ versorgt Gabi Schaffner den Zuhörer mit geballten Informationen über die Szene der Außenseiterkünstler in Finnland. Anlass für diese Arbeit war der Tod des finnischen Künstlers Erkki Pirtola Anfang dieses Jahres. Er gilt als Begründer der Bewegung „Itse Tehti Eläm“ (ITE), was so viel bedeutet wie „selbst gemachtes Leben“ und also der Titel des Stücks wurde. In dem Feature präsentiert Schaffner ihre Aufnahmen von einer gemeinsamen Reise mit Pirtola, der für sein Werk 2011 den ‘Staatspreis der Bildenden Künste Finnland’ erhielt. Das klingt zwar auf Anhieb etwas etabliert, aber im Zentrum der vor bald einem halben Jahrhundert ins Leben gerufenen ITE-Kunst steht der Punk-Spirit des „Do it yourself“. Stationen des Features sind meist abgelegene Höfe, auf denen eigenbrötlerische bis einsiedlerische ehemalige Bauern ihre fernab vom Kunstbetrieb erarbeiteten Konzepte umsetzen. Hauptarbeitsfeld dieser schon recht betagten finnischen Außenseiterkünstler scheinen Skulpturen zu sein. Der im Untertitel erwähnte Tapir im Birkenwald etwa ist eine solche Skulptur, deren Hauptkörper aus alten Reifen besteht. Besonders radiophon sind naheliegenderweise die schrägen Gesänge, die die vorm Mikrofon versammelten ITE-Künstler zum Besten geben. Wer von ITE vorher noch nichts gehört hat, beendet das Hören des Features mit dem Eindruck, dass es sich dabei um eine sympathische, freakige Umsetzung des Beuys-Postulats, jeder sei ein Künstler, handelt. Mit beiden Arbeiten gelingt es Gabi Schaffner, das Versprechen des Radios, die fremde Welt in das eigene Wohnzimmer zu holen, einzulösen. Diese besondere Begabung zur künstlerischen Fernreise scheint übrigens auch bei dem Wortspiel auf, das sie mit der Adresse ihrer Website treibt: schaffnerin.net.